Samstag, 21. März 2009

The Scarabeus Dream – 19.3.2008 – rhiz/Wien


Ein burgenländisches Duo, Hand in Hand mit dem Exzess. Eine hochexplosive Mischung, einzuordnen irgendwo zwischen Schreikrampf, einer Portion Gefühl, einem Tinitus und der Methode Kopf durch die Wand.

Zufall?, Schicksal?, Trübsal?


Es ist schon interessant. Da gibt es Bands in Österreich die einem vom Namen her schon seit Jahren ein Begriff sind, seit geraumer Zeit auf dem endloslangen Wunschzettel der must see live - acts stehen, und dann ist es erst wieder der Zufall und nicht die Eigeninitiative, welcher einem in den Genuss eines solchen bringt. Dieses Zufalls- Muster zog sich durch den ganzen gestrigen Donnerstag, bescherte mir ein interessantes Wiedersehen hier und ein erstmaliges Treffen eben genau hier – speziell bei Letzterem stellte sich nach kurzem Gespräch die den ganzen Tag herbeigesehnte innerliche Ruhe ein – denn es stimmt schon: Ohne konkreten Plan zu agieren ist jenseits von leicht. Aber bleibt einem denn wirklich etwas anderes übrig wenn der Interessens – Rooster, in Stockwerken gesehen, nicht dem eines Blockhauses, sondern eher dem eines Wolkenkratzers gleicht? Die Antwort: Nein! – schon gar nicht wenn man weiß, dass die Musik DAS Medium für konstruktive Kommunikation ist.

Im Auge des Hurrikans

Das rhiz war wieder einmal brechend voll. Und trotzdem unterscheidet sich die Atmosphäre dort im Wesentlichen von der eines anderen, ebenfalls voll gerammelten, Gürtellokals. rhiz ist Familie, oder zumindest fühlt sich das, obwohl kein Stammgast, für mich immer so an. Ich war überrascht, welch regen Zustrom The Scarabeus Dream auslösten. Da war mir wohl einiges entgangen in der letzten Zeit. Wenn man sich jedoch die Songs von deren Debüt Album Sample your heartbeat to stay alive anhört, so ist diese Frage vom Tisch, dafür eine Andere präsent. Was macht diese Band, die es vorzieht ihre Umsetzung von Musik auf ein Schlagzeug und ein Keyboard zu reduzieren, hier? Um diese auch perfekt an den Mann zu bringen benötigt es nämlich Folgendes – perfekten Sound. Gibt es diesen nicht, so kann es schon mal passieren, dass man ein wenig desorientierter von einem Gig nach Hause schlürft als erwartet. In den beiden sympathischen Gürtelbögen gibt es diesen Sound, wenn es sich um Hannes Moser am Schlagzeug handelt, nur bedingt. Macht aber nichts. Hier wurden sowieso auf eine andere Art und Weise unsere Köpfe angezapft.
Den Beginn machte eine kleine MacBook – Session. Sowohl der Drummer, als auch Bernd Supper am E-Piano pauschten sich über Minuten hinweg gegenseitig auf. Die abgerufenen, selbstprogrammierten, Sounds wirkten entspannend, so als ob man fasziniert durch eine Eishöhle wandern würde. Und ein gutes Konzert beginnt nun mal damit, den Zuhörer zu fesseln, ihm Bilder aufzuzwingen. Musik als das Kreativzentrum anregende Mittel. Das Ganze türmte sich in einem sehr fein angelegten Spannungsbogen in immer höhere Sphären auf, bis wir schlussendlich von einer Horde laut krabbelnder Mistkäfer überrannt wurden, welche sich in Windeseile ans Werk machten ihre Gefräßigkeit an unseren Kopfinhalten zu stillen. Die Band startete sofort zum Gegenangriff, indem sie versuchten mit hektischem, Getrommel und den orchestralen, dem Keyboard entsprungenen, Melodien, gepaart mit heftigem Geschrei, gegen zu wirken. Vergeblich. Stattdessen hatte es eher den Anschein, dass beide offensichtlich von der, dem aufgezeichneten Spinnennetz am Drumkit entflohenen, Tarantel gestochen wurden. Innerhalb von Sekunden mutierten die zwei, zuvor eher ruhig und in Gedanken versunkenen wirkenden Burschen, zu sich aus der Hand gebenden, hyperaktiven und mit schweren Gesichtslähmungen bzw. Schüttelkrämpfen kämpfenden Wesen. Es war unglaublich mit welcher Entschlossenheit, oder besser gesagt, Rücksichtslosigkeit, das Duo ihre Message unter die Menge brachte. Wie ein Hurrikan fegten sie und ihre Musik alles um, was sich nicht schleunigst aus dem Schussfeld begab. Dieses Verlangen hatte aber erstens keiner, und zweitens, wäre es an diesem Ort auch nicht möglich gewesen. Unpackbar welche Leistungsexplosion da auf der Bühne stattfand. Der Drummer wirkte wie eine Maschine mit durchgebrannter, normalerweise aber alles steuernder, Platine, die Hände wild herumwirbelnd, fast einer Krake gleichend. Sein Konterpart - ein sich permanent die Haare zerraufender, auf das Piano einhämmernder Ferngesteuerter der selbigen Sorte. Und auch seine so unschuldig wirkende, den zerrissenen Fetzen Stoff zusammenhaltende Schmetterlingsbrosche, konnte nicht darüber hinweg täuschen, dass es sich hier um zwei Freaks handelte, die offensichtlich eine ganz eigene Art und Weise gefunden hatten, ihre Gedanken in Musik zu fassen. Eine Wunderbare, wenn diese auch nicht so klar zu erkennen war an diesem Abend. Da wurden halbe Songs angekündigt, nur um uns im selben Satz auszurichten, dass sie trotzdem 15 Minuten dauern würden, alle Ventile geöffnet an denen jeglicher Frust über die freunderlwirtschaften betreffende Gesamtsituation in Österreich entweichen konnte und in, wie auch ich finde, Snapcase´scher Manier gescreamt. Dazu gab es heftige Snarewirbel und ein Piano, das uns auch mit Melancholie zu verwöhnen wusste. Zwischendrin immer wieder Nummern ohne Geknüppel, dafür mit einem auf seiner Bassdrum herum balancierenden, das Mikro stets im Anschlag habenden, Drummer. Ich muss gestehen, ich war nicht ganz vorbereitet auf das, was mich hier erwartet hatte. Nach durchhören der Songs hatte ich einfach ein komplett anders Bild von dieser Band im Kopf. Noch dazu wirkte auf deren Homepage alles so perfekt. Die Art und Weise wie mich die Photos anzusprechen wussten, das geniale schwarz/weiß Video zu deren Song „strollerstore“ und nicht zuletzt, die heftige Mischung aus Hardcore Geschreie in Kombination mit den so sauber wirkenden, sich im Ohr festsetzenden Melodien des Pianos. Für mich fühlte sich das alles so an, als ob es sich um eine andere Band handelte. Und auch wenn die so heftig klirrenden, mit einer Brachialität und den, dem ersten Anschein nach ohne System, verdroschenen Becken viel vom erwarteten Klangerlebnis zu nichte machten, so muss ich all jene, die mir ständig vorhalten nie etwas Negatives zu schreiben, auch diesmal wieder enttäuschen. Es war bei weitem nicht der beste Gig, aber trotzdem fühlte ich mich danach näher bei der Band. Was auf der kleinen Bühne geboten wurde, dass entschädigte nämlich für vieles. Es ist lange Zeit her, dass ich eine österreichische Formation mit so viel Herz und Bereitschaft weit über die Grenzen zu gehen, bei der Sache gesehen hatte. Noch dazu war es garantiert das erste Mal, dass ich mitterlebte, wie sich ein Protagonist aufgrund seiner nicht unter Kontrolle habende Reflexe und Zuckungen, eine Platzwunde auf der Stirn zuzog – verursacht durch die nicht länger weiß erscheinenden Tasten des Yamaha Stage Pianos. Und auch wenn mir während des Konzerts dieses, den Kopf in die rhiz-Ziegelwand rammen, das von permanentem Hecheln begleitete nach Luft ringen des Drummers, das auf dem Drumkit herum hüpfen, dieses ständige mit sich selbst reden gepaart mit Schlägen auf den Hinterkopf und die eher vagen, meine Gedanken nicht befriedigenden Statements, als aufgesetzt wirkten, so zog ich danach trotzdem eine sehr positive Bilanz.

Aus und Vorbei

Bis zum Moment des Unfalls war es ein Konzert, dass stets nach vorne pushte. Nach der ein paar Minuten andauernden Erstversorgungspause, die vom nicht minder beeindruckten Chef des Hauses persönlich durchgeführt wurde, riss logischerweise ein bisschen der Faden. Es wurden noch ein paar Nummern dargeboten, und auch wenn Bernd Supper seine Tasten nicht mehr als Objekte, an denen man seine überschüssigen Gefühle abreagieren konnte ansah, so rastete Hannes Moser beim letzten Song nochmal so richtig aus und verdrosch das schon in alle Himmelsrichtungen verteilte Schlagzeug solange, bis die Becken in die entgegengesetzte Richtung schauten. Im Anschluss manövrierte er sich auch noch selbst eine Ecke wo er dann abwesend, und sichtlich ausgepowert, herumlag. Mir gefiel das Ganze und ich werde so etwas mein Leben lang unterstützen, denn es muss nichts befreiender wirken, als wenn man sich die Möglichkeit schafft, in eine Kunstfigur auszubrechen und sich bei Bedarf selbst zu reseten. Obwohl ich diese Band jetzt theoretisch von meiner Wunschliste streichen könnte, werde ich sie mir mit Sicherheit noch das eine oder andere Mal in einem größeren Umfeld anschauen. Bis dahin wird es vielleicht auch schon neues veröffentlichtes Material geben.

Nantes

Während die Bühne wieder auf Vordermann gebracht wurde, schmiss Bernhard Fleischmann schon wieder feinste Vinylware auf die Technics. Und wie so oft in letzter Zeit, schloss sich ein weiterer Kreis – diesmal mit Beirut´s Nantes. Dann ging es mit dem Bike durch die kalte Nacht bergab, für B.Fleischmann wartete hingegen der Frühling. Viel Spaß im Sala BeCool von dieser Stelle.

Photo: copyright by The Scarabeus Dream

PAZ!

*thez*

Dienstag, 17. März 2009

School of Seven Bells / 12.3.2009 / Flex - Wien


Tiefverschneite Berghänge, gestiefelte Katzen und ein wahrgewordener Traum

Hollywood

Wie so oft, muss ich auch bei dieser Berichterstattung eine Brücke in die Vergangenheit schlagen, etwas verknüpfen, das ich bis vor wenigen Minuten schon als für immer in den Tiefen meines Gedächtnis verschollen geglaubt hatte. Im aktuellen Fall datiert mit Juli 2005, irgendwo an der
Melrose Avenue/L.A., geschätzten 100°F Umgebungstemperatur und von glühendem Asphalt umzingelt, der den mächtigen Westcoast – Karossen als Spielplatz für diverses Machogehabe dient. Eigentlich ein traumhafter Ort, und trotzdem hatte es einen strangen Beigeschmack, wenn man sich plötzlich in der Stadt befindet, in welcher so viele Geschichten seiner Plattensammlung spielen, man im Sekundentakt an Plätzen und Clubs vorbeikommt, die man aufgrund der Auseinandersetzung mit diversen L.A. Bands einfach kannte oder viel mehr noch, man sich schon tausende Male in Gedanken Under the Bridge befunden, oder in seinen Träumen mehr als One hot minute hier verbracht hatte. Es war ein seltsames Kribbeln in mir, schwer einzuordnen auf der +/- Skala des inneren Befindlichkeitsbarometers und von verarbeiten der ganzen Geschehnisse konnte nicht die Rede sein. Auch deshalb, weil ich mich damals weit von einem, meine Gefühle befriedigenden, Gesamtzustand befand. Ich wurde quasi dazu gezwungen mir Abwechslung in einem der unzähligen Vintage –T-Shirt - Shops, welche entlang der Melrose Ave. wie sich nach der grellen Scheibe am Himmel räkelnde Sonnenblumen auffädelten, zu suchen. Meine Affinität bezüglich dieser Kleidungsstücke konnte ich ja noch nie verleugnen. Dass meine Wahl dann ausgerechnet auf ein eher psychodelisch, und gar nicht meinem Stil entsprechendes Shirt fiel, das verwundert mich jetzt, wo ich wieder darüber nachdenke wann ich es eigentlich zum letzten Mal getragen hatte, mehr als damals. Die Aufschrift und die zerfransten, durch unzählige bunte Striche und Linien dargestellten Shilouetten von drei Personen hatten es mir angetan, erinnerten mich ein Wenig an den Metro-Plan einer Großstadt und bei genauerer Betrachtung verschwamm das Ganze vor meinem Auge als ob ich einen Absinth zu viel erwischt hätte. Außerdem war der Schnitt genial. Es faszinierte mich, obwohl ich mit den abgebildeten Protagonisten einer Band namens The Secret Machines nichts anfangen konnte. Im Gegenteil, ich verwechselte sie sogar mit den Suicide Machines. Naja, sollte so sein, ich habe es aber bis zum heutigen Tage trotzdem nicht geschafft mir eine Platte dieser Gruppe zu Gemüte zu führen. Das einzige was ich mit ihnen assoziiere, ist das meiner Ansicht nach nicht gelungene Artwork von Ten Silver Drops. Sehr komisch das Ganze, gegen meine eigentlich Auffassung was die endlosen Weiten der Musik betrifft, und mit Sicherheit auch das einzige Band-T-Shirt das ich besitze, ohne diese je in irgendeiner erdenklichen Art und Weise supportet zu haben. Ein Wahnsinn und….ich habe gerade ein verdammt schlechtes Gewissen. (vor allem, weil von deren 2004er Debüt-Album in großen Tönen gesprochen wird…)

Proxima Estación: Brooklyn

Jahre später, irgendwann gegen Ende 2008, schnappte ich erstmals ein paar Zeilen über ein Trio aus Brooklyn auf - School Of Seven Bells. Der Name gefiel auf Anhieb und auch die Story dahinter, es handelt sich um eine kolumbianische Ausbildungsstätte für Taschendiebe, machte Lust auf mehr. Die dazugehörige Musik brauchte dann ein paar Durchläufe ehe sich etwas Wunderbares einstellte. Ich konnte nämlich nicht mehr genug davon kriegen, hörte bei jeder Gelegenheit deren Songs, welche mit Namen wie
Connjur oder For Kalaja Mari das ganze Paket perfekt abrundeten, eine textliche Weiterführung, der einem bei diesem, mit Electrobeats durchwobenen, hypnotischen Klangteppich in den Kopf schießenden Gedanken schaffte. Doch der nächste Aha-Effekt ließ nicht lange auf sich warten, handelt es sich bei dieser Gruppe doch um eine ausgesprochen seltene Konstellation. Aus Sicht des Gitarristen Benjamin Curtis wahrscheinlich eher in die Kategorie "In Erfüllung gegangener Musikertraum" einzuordnen. Anders kann man das wohl nicht umschreiben, wenn man plötzlich mit eineiigen Zwillingsschwestern süd-/mittelamerikanischer Herkunft, und dem Wörtchen hübsch unzureichend zu beschreiben, unter ein und dem Selben Dach wohnt um die Sache zu machen, welche einem sein Herz befiehlt. Gemeinsam nämlich das zu erschaffen, wofür der Schmelztiegel namens Brooklyn/N.Y. seit geraumer Zeit bekannt ist – Musik mit Klasse!
Dass dieses arme männliche Wesen dann noch ausgerechnet ein Teil des ehemaligen Brüderprojekts (incl. eines Drummers),
The Secret Machines ist, das verursachte bei mir wieder einmal schwere Verknotungen im von Natur aus schon sehr zerfahrenen Hauptrechner. Und Zufälle gibt es nicht - wie wir ja alle wissen!
Der Projektgedanke entsprang einer im Jahr 2004 stattgefundenen Tour mit
Interpol, an der Curtis´ damalige Band genauso im Vorprogramm aufgeigte wie das Schwesternpaar Alejandra und Claudia Deheza, besser bekannt als On! Air! Library!. Dieses ging allerdings kurz danach Off Air, bis zur Kolloberation sollte allerdings noch eine Menge Wasser den Hudson River hinunterfließen. Ende 2007 stieg dann Benjamin endgültig bei The Secret Machines aus, die Erforschung neuer musikalischer Gefilde konnte beginnen!

Alpen, Rocky Mountains, Anden…egal!

Als dann im November 2008 nicht nur bei uns der Winter ins Land zog, alles in eine graue Suppe hüllte, gelegentlich das weiße Gut mit sich brachte und die Menschen, je nachdem an welchem Ort sie sich befanden, ihrer Gefühlslage meist schlicht und einfach mit Winterdepression betitelten, da waren die
Brooklyner schon seit Monaten eingeschneit – irgendwo im Zentralmassiv einer gewaltigen Gebirgslandschaft, auf sich alleine gestellt und nur mit ihren Träumen als Navigator ausgerüstet. Mehr brauchten sie nicht.
Alpinisms(*) ist ihr Vermächtnis an uns, eine teilweise als Metapher zu verstehende Story von der langen Reise zu sich selbst, welche sich zusammensetzt aus intensiven Gedanken zur Eigenbefindlichkeit, tiefen Emotionen und den unzähligen Geschehnissen, welche den Weg bis dato pflasterten. Immer in Bewegung bleiben, auch wenn sich mal ein, dem ersten Anschein nach, nicht zu bewältigender tiefverschneiter Bergrücken vor einem auftut. Man wird nie erfahren was sich dahinter verbirgt bzw. das Leben noch mit einem vor hat, wenn man ihn nicht hochgeklettert ist. Im Fall von School of Seven Bells, so scheint es, wurden die sich über Jahre angesammelte Erfahrungswerte in einen großen Rucksack gepackt und eine Reise begonnen, auf der man in Folge genau diese, gepaart mit den ständig neu erfahrenen Eindrücken eines Reisenden, in einen songtextlichen Kontext packte. Zum Glück war noch genügend Platz für Instrumente und sonstige Technical Devices, sodass sie im Endeeffekt einen prallgefüllten Backpack zu schleppen hatten, aber immer darauf bedacht, nicht unter der Last zusammenzubrechen. Das wurde sicherlich nicht zum ersten Mal praktiziert, jedoch war dieses Trio diesbezüglich sehr trittfest unterwegs, auch wenn die entlegenen Pfade auf denen sie sich befanden schon lange in keiner Karte mehr aufschienen. Gut, dass es dann noch die Träume gab und viel besser noch, dass diese nicht in Worten zu ihnen kamen, sondern in Bildern, welche sie wunderbar durch ihrer daraus resultierende Musik mit uns zu teilen im Stande sind.

Flexibilisms

Glücklicherweise haben
School of Seven Bells einen langen Atem, der sie über unzählige Pässe endlich auch nach Wien brachte, wo sie im Schutzhaus am Donaukanal eine kurze Verschnaufpause einlegten. Obwohl, als diese konnte das, was uns dort geboten wurde, nicht bezeichnet werden. Vielmehr handelte es sich um einen vertonten Lagebericht, demzufolge alle Beteiligten weiterhin in einer hervorragenden Verfassung zu sein scheinen. Es war eine vorgezogenen „Traumstunde“, Sand in den Augen hatte von den sich reichlich Eingefundenen aber niemand. Alle schienen ausgeschlafen und aufnahmefreudig zu sein, gespannt auf das, was uns in Kürze erwarten sollte.
Die vorherrschende Stille wurde von
afro-roots-artigem Getrommel, gepaart mit einer kurzen Distortion, durchbrochen, ehe die engelhaften Stimmen der Zwillingsschwestern den Anfang eines alle Alpträume zerschmetternden Sets bestritten. Gleich im ersten Song des Abends, Face to Face on High Places, bekamen wir Einblick in die tiefen zermürbenden Gedanken die in jedem von uns stecken, und dem im Chorus vorgetragenen, als Dank und Erkenntnis zu gleich verstehenden Satz - It's safe to say, saving you, saved me.
Herzlich Willkommen zur
Extended Version der in vielen Köpfen herum spukenden Themenwelt der richtigen Wegfindung und der damit verbundenen Einsicht, dass man sich trauen muss weiterzugehen. Das ganze unter dem Deckmantel Dream Pop einer mir bis dato nicht geläufigen Bezeichnung im unendlich großen Genredschungel.
Denn nur wenn man sich in Bewegung setzt macht man auch die „Bekanntschaften“ die einem unweigerlich widerfahren und eine unbezahlbare Hilfe auf einem scheinbar festgefahrenen Weg darstellen. Die Mischung aus sich aufbauenden Chören, gepaart mit dem bis sich in die entlegensten Täler ausbreitenden Sound-Waves die B.C. seinen sechs Saiten entlockte, sowie den unwiderstehlich vorwärtstreibenden, den Körper permanent zum Mitwippen animierenden, Beats und den restlichen Klangerlebnissen eines elektronischen Schlaraffenlandes, verzauberte von der ersten Sekunde an. Benjamin Curtis, der der Schubladisierung eines Shoegazers mehr als gerecht wurde, manövrierte sich mit seinen, scheinbar Michal J.Fox am Set von
Back to the Future II entlehnten Schuhen, hochkonzentriert durch die perfekt ausgetüftelten Soundwelten seiner Effektgeräte, während ihn Alejandra auf ihrer so riesig wirkenden Gitarre unterstützte. Der Sound, wie immer im Flex, ein Ohrenschmaus, die Stimmen glasklar und jeder noch so knifflige Einsatz in die von Claudia abgerufenen Samples saßen so perfekt wie ihr Mittelscheitel. Abseits der Songs gab es nicht viel zu bereden. Was hier fabriziert wurde, benötigte keine Worte mehr, diente, wenn man sich darauf einließ, als Anreiz für eine ausschweifende Exkursion in die unendlichen Weiten unserer Vorstellungskraft. Durch die an der Decke hängende LED-Wall, welche uns permanent an der Entstehung neuer Sterne teilhaben ließ, fühlte sich das ganze auch noch mal um einen Deut realer an, als wenn man in den eigenen vier Wänden, mit Headphones bewaffnet, am Parkett herumliegt, und sich Songs wie Half Asleep in Endlosschleife zu Gemüte führt. Bei Connjur konnte man aufgrund der täuschenden Ähnlichkeit eines nach einem Zugsignal klingenden Intros und des permanenten, an N.I.N. erinnernden Zischens, schon mal glauben, Passagier in einem entführten Zug zu sein. Abspringen unmöglich, dann doch besser zurücklehnen und alles zulassen. Wird schon nicht so schlimm werden.
Es war ein, im wahrsten Sinne des Wortes, traumhafter Abend in einem mir leider von der Gesamtsituation immer unsympathischer werdenden Club. Die leicht technoiden Beats erinnerten mich (und wahrscheinlich nur mich), im Nachhinein gesehen, ein bisschen an
Neulander und vor allem der Song Prince of Peace, ein heißer Anspieltipp für Nichtkenner von Alpinisms, welcher als (logischerweise) einzige Zugabe zum Besten gegeben wurde, rief mir von der Machart massiv U.N.K.L.E. ins Gedächtnis.
Die Band verabschiedete sich flüchtig und, wie ich glaube, Wien in guter Erinnerung behaltend. Auch ich war, weil leider ein kleines Vorurteil in mir tragend, von der Resonanz des Publikums angenehm überrascht.

Nach dem Konzert ist nicht mehr wie vor dem Konzert

Ich muss gestehen, diese Stunde hatte es mir ziemlich angetan, bescherte mir einen Dauergrinser im Gesicht, und ich wäre nicht der Einzige gewesen, der es begrüßt hätte, wenn sie noch eine ganze Weile ihre Schaffenswerke zum Besten gegeben hätten. Angeblich gibt es ja schon wieder genügend Material für eine neue Platte. Auch Freunde, welche das Konzert mehr oder weniger ohne Vorkenntnisse besuchten, waren schwer beeindruckt und fanden keine Worte für dieses Erlebnis.
Somit kann ich an dieser Stelle nur jedem dieses wunderbare und in so vielen Stimmungslagen anzuwendende Werk ans Herz legen. Mittlerweile sind sie schon wieder über mindestens sieben Berge, die Glöckchen in den Taschen verstaut und wahrscheinlich nicht mehr so schnell in Österreich anzutreffen.
Und obwohl ich kein regelmäßiger
Flex – Geher bin, nach monatelanger Österreich-Abstinenz und dem daraus resultierenden erstmaligen Kontakt mit dem doch sehr chilligen neuen Cafe aber seither ein paar nette Stunden dort verbracht hatte, bräuchte man nur mehr diese lächerliche, als Lösung für ein komplett anderes Problem (welchem der Rechtsstaat nicht Herr wird) deklarierte und bis zum Himmel stinkende, schwachsinnige Polizeiliche Sperrstunde auf eine, den üblichen, von Ulaan Baatar bis Montevideo reichenden, Clubstandards anheben.
Aber wie hatte ein von mir sehr geschätzer DJ gestern diese Thematik auf den Punkt gebracht:
Du bist wieder in Wien – Herzlich Willkommen!“
Von dem her werde ich mir die Message von
SVIIB noch mehr zu Herzen nehmen und einfach schleunigst wieder weitergehen...

(*) Als Inspirationsquelle für den Albumtitel diente das Buch
Mount Analogue von Rene Daumal, weil die Thematik des Buchs im Einklang mit dem von Claudia bzw. Alejandra verfassten Lyrics befunden wurde.

Das Album Alpinisms ist im November 2008 auf
Ghostly International erschienen. Das Artwork stammt von Bryan Collins.

Pix by
mck-design und hier zu bewundern.

PAZ!

*thez*

Montag, 16. März 2009

Icebend + Support / 27.2.2009 / Sala Zac Club - Barcelona

Ab jetzt werden die Tage gezählt

Eine neue Stadt, neue Leute, eine Sprache die man nur aufgrund von Wörtern oder Phrasen wie Vamos!, Hasta la vista oder Buenas Noches kennt, eine neue Mentalität und irgendwo dazwischen ist man selbst, versucht sich nach Jahren des alltäglichen, immer gleichen Tagesablaufs erstmals ohne Plan und ohne Vorgabe durchs Leben zu schlängeln, sich treiben zu lassen . Ein doch eher seltsames Gefühl. Man kennt niemanden und fängt in gewisser Weise wieder von vorne an, versucht trotz sprachlicher Barrieren Anschluss zu finden, sich einen Freundeskreis aufzubauen und alles ist einfach nur irrsinnig spannend. Manchmal reichen einfach viele kleine Schritte nicht mehr aus bzw. kosten das Dreifache an Kraft. Als dann nach zwei Wochen das erste Mal mein neues, immerhin um zwei Kontakte gewachsenes, Móvil ringt, ich ein bisschen verschreckt reagiere, weil noch nie zuvor den Signalton gehört, und eine Stimme mich fragt ob ich nicht auf ein Cañja mit um die Häuser ziehen will, da war das ein ausgesprochen feines Gefühl. Die Nacht endete dann in einer kleinen, ein alternatives Publikum ansprechenden, Bar Namens Fántástico, irgendwo im Labyrinth des Barri Gótic (und ist somit jedem Besucher der Stadt schwer ans Herz gelegt), an der Bar sitzend und billigen Rotwein statt Bier trinkend. Und wie der Zufall es so haben wollte, stolperte ich der Musik wegen wiedermal in ein sehr intensives, damals noch in Englisch geführtes, Gespräch. Es handelte sich um einen interessanten Charakter, einen Musiker (Gitarrist und Percussionist), offen für neue musikalische Einflüsse und die damit verbundenen Erlebnisgeschichten meinerseits, ein waschechter Katalane und selbst in einer Band spielend. Ich solle mir die mal anhören, eine Mischung aus…hmmm…… puhh, er könne so schwer seine eigene Musik beschreiben. Aber aufgrund meiner erwähnten Gruppen glaube er, dass ich schon Gefallen daran finden könnte. Icebend heiße sie übrigens.
Um ganz ehrlich zu sein - der Name schreckte mich, bei aller gewonnener Sympathie zu diesem Kerl, doch ein wenig ab, wirkte wie ein mit Zwang erfundenes, Hauptsache englisch klingendes Wort für ein Kunstprojekt und ich konnte mir aufgrund dieses eigenartigen Namens einfach überhaupt keine Vorstellungen machen – wie auch, ohne je einen Ton dieser Musik jemals gehört zu haben. Aber oft schießen mir aufgrund Bandnamen schon ein paar utopische Bilder aus meiner bunten tieferen Phantasien in den Vordergrund. Als ich am nächsten Tag auf deren Seite vorbeiklickte, bemerkte, dass es sich eventuell um ein Wortspiel handeln könnte (aus dem ich aber auch nicht schlauer wurde), und dann erstmals die Musik dazu hörte, da hätten sie auch einen in Runen geschriebenen Namen haben können. Ich staunte nicht schlecht, war nahezu baff und sehr positiv gestimmt, was meinen ersten Kontakt mit Einheimischen betraf. Offensichtlich war es ein guter Einstand und alles deutete auf die richtige Direktion hin. (ich sagte ja mal, dass ich ein Phantast bin, der an jedem Glücksmoment aufbaut)
Wie das aber so ist in Zeiten der eigentlich immer leichter werdenden Kontaktpflege und musikalischen Horizonterweiterung – man nimmt es oftmals nicht in Anspruch, obwohl alles den Anschein dieser unglaublichen Leichtigkeit hat. Im selben Moment ist das auch gut so, denn es handelt sich hierbei um den größten „Zeittöter“ überhaupt. Es führt maximal dazu, dass man sich eingestehen muss, schon lange nicht mehr eigenständig zu denken. Das passte mir natürlich überhaupt nicht ins Programm, wollte ich doch genau das wieder reaktivieren und konnte es nicht gebrauchen, wenn einem schon alles auf einem trügerisch glänzendem Tablett präsentiert, und man eigentlich für dumm verkauft wird. Oder interessiert es uns wirklich, ob jemand etwas (meistens Hirnverbranntes und eigentlich nicht weiter Erwähnenswertes) mit „gefällt mir“ kommentiert bzw. gerade „im Stall bei seinen Pferdchen“ ist? (nur um 10 Minuten später schon wieder „kurz im Badezimmer“ zu sein….) Ich habe da ja immer so meine Probleme damit, hatte aber zum Glück genügend Stationen auf meinem mir erstellten Fahrplan anzusteuern, sodass ich anderswertig viel beschäftigt war und somit vieles einfach nicht (in diesem erschreckenden Ausmaß) betrieb bzw. auf diverse Sachen einfach vergaß – so auch auf Icebend.

Kalenderloses agieren…..

Die Wochen und Monate vergingen wie im Flug, die Sprache wuchs genauso rapide wie der Freundeskreis und auf einmal sieht man sich in seiner vorerst letzten Woche in dieser wunderbaren Stadt. Der Kopf gleicht einem riesigen Fragezeichen und man will plötzlich noch so viele Sache erledigen, will Momente mit Personen erleben und genießen, will keine Minute unnötig verstreichen lassen. Dass ich dann plötzlich eine Erinnerung bekomme - von genau dem oben angesprochenen, scheinbar für mich denkenden Medium - welche eine Konzerteinladung von der Band beinhält, die mir mein erstes musikalisches Hochgefühl in dieser Stadt bescherte, da wirkte das alles wie ein logischer Prozess der einfach passieren hatte müssen. Es war mir vom ersten gehörten Ton an ein Anliegen gewesen diese Gruppe einmal live zu sehen, nur hatten tausend einströmende Dinge dieses Verlangen einfach wieder aus meinem Gedächtnis gespült. Jetzt war es endlich so weit, noch dazu in meiner (vorläufig) letzten Nacht.

Der Beginn einer Reise

Das Konzert ging in einer mir unbekannten Location über die Bühne. Dem Zac Club, irgendwo an der Avinguda Diagonal gelegen und unauffindbar für mich und Begleitung. Ein kleiner Club mit jeder Menge Disco-Feeling. Alles war mit den typischen kleinen Glasbruchstücken versehen, es funkelte aus jeder Ecke und nicht erst aufgrund des aus Glasziegeln gebauten Eingangs stellte sich ein Gefühl ein, als ob man über eine Schwelle in die 80iger Jahre trat. Mittendrin eine kleine Bühne, klassisch umgeben von Säulen die ebenfalls einer Discokugel glichen und meines Anscheins nach nicht wirklich für Konzerte geeignet.
Was es hier anfangs allerdings nicht gab – ein Publikum. Einerseits ist das um diese Uhrzeit in Barna ja mehr als normal, für die Vorgruppe natürlich keine Augenweide. Diese waren ebenfalls aus Barcelona, hören auf den Namen Twisted Nails und konnten meine Erwartungen, die ich nach abchecken derer Site und den nicht abstoßend klingenden Songs hatte, leider nicht erfüllen. Zu seicht und aufgesetzt wirkte da Ganze. Die Stimme des Sängers wollte gerne, konnte aber nicht, der Sound war nicht befriedigend und der Schlagzeuger knüppelte ohne richtigen „drive“ sein Set herunter. Einzig der Bassist hatte zusätzlich zu seinem feinen Rickenbacker auch einen Groove und spielte saubere Lines, konnte aber das Gesamtpaket für mich nicht mehr retten. Schade, wie ich auch jetzt noch finde.
Dann wurde heftig umgebaut. Icebend agieren nach dem Motto: „Je mehr Instrumente, desto besser“ – solange auch die Gewissheit da ist, dass diese jemand bedienen kann, ist diese Herangehensweise auch voll zu unterstützen. Im Falle dieser Band trifft das zu. Hier gibt es neben der konventionellen Instrumentierung welche Bass, Schlagzeug und Gitarre(n) beinhaltet auch noch ein KORG –Midi mit Computermikrofon, ein Chime, diverse Caxixis, Maracas, Cabasas, Tambourines, ein Xylophon, Glockenspielchen, Vibra-Bells, eine kleine Darabuka, einen bunten quietschenden Plastikhammer, ein Stückchen Blech das wahlweise verdroschen wird, den guten alten Alukoffer und noch ein paar kleinere Gimmicks. Das ganze kombiniert mit einem Sänger der weiß, wie er seine Stimme einsetzten und nötigenfalls „manipulieren“ muss um ein viele Stile und Gefühle umfassendes Gesamtkunstwerk namens „Icebend“ zu kreieren. Hier wurde ich was die Hörproben betraf (welche mich ja schon sehr in ihren Bann gezogen hatten) live nochmals in eine ganz andere Liga entführt. Der Soundtechniker leistete jetzt ganze Arbeit und erschuf eine bombastisch klingende Geräuschwolke, die mich die nächste Stunde mit auf ihre Reise nahm – irgendwo zwischen Dredg, Across the Delta, einer leichten Brise Pink Floyd sowie Led Zeppelin in deren No Quarter – Phase und trotzdem ist das alles normalerweise nicht mal erwähnenswert. Es klingt einfach authentisch, ein logisches Produkt das aufgrund des perfekten Zusammenspiels von fünf kreativen (und unglaublich sympathischen) Köpfen entsprungen ist. Melodien bekommen durch das gezielte Einsetzten von Lautstärkenabstufungen und der ausgefuchsten Wahl der Gitarreneffekte eine unheimliche Eigendynamik. Die in etwas höheren Tonlagen und ständig zwischen glasklarem Gesang und zürnendem Kreischen agierende Stimme von Sänger Txesk ist der perfekte Feinschliff. Er selbst verkörpert jeden Song, lässt sich darauf ein, ist selbst permanent auf der Reise zwischen den Welten, zwischen dem hier & jetzt und dieser fernen Galaxie die er mit Hilfe seiner Kumpels erschafft. Das mag ein bisschen poetisch und überzogen klingen, aber wie so oft kann ich nur dazu aufrufen sich gescheite Kopfhörer zu schnappen, das Licht runter zu dimmen, den Laustärkenregler kräftig nach oben zu drehen, und sich einmal mehr entführen zu lassen an einen Platz wo Probleme und Sorgen so weit entfernt sind wie Die Comet von ihrer Basis, nachdem Captain Future sie Richtung eines auf seine Hilfe angewiesenen Planeten - irgendwo im unendlich großen Sonnensystem - hinzu steuert. Das Ganze gleicht einer ständigen, nicht enden wollenden Explosion. Der Drummer, Ori, erschafft mit seinem Drumkit und einem unglaublichen Gefühl für komplexe Grooves eine schwer nachvollziehende Prog-Oper. Gratapeus ist der Mann für die Details, spielt Keyboard, singt, bedient eine Unzahl an Percussions, wechselt aber auch in Sekundenschnelle an die Gitarre und verstärkt die von Zaak, auf seiner Godin und technisch hohem Level, gespielten Harmonien. JP am Bass groovt von der ersten Sekunde an mit Fingerspitzengefühl, knickt immer wieder in sich zusammen vor lauter gelebter Emotion und nicht nur ich genieße das alles. Der Raum ist mittlerweile sehr gut besucht, die Stimmung, nicht nur weil der Frontmann bzw. die Band weiß, ihre Message zu transportieren und den Funken überspringen zu lassen, nicht mehr zu vergleichen mit dem distanzierten Herumgestehe der Vorband. Hier sind gerade eine Unmenge an Molekülen drauf und dran heftig Liebe untereinander zu machen, sich aneinander zu reiben, was in der Gesamtbefindlichkeit automatisch dazu führt, dass auch diverse Rezeptoren in unseren Köpfen angezapft und mit Wohlbehagen überschüttet werden. Ja, es ist gerade eine unheimliche Spannung zu verspüren – eine positive. Die Nummern variieren, kommen mal langsam und melancholisch, dann wieder in Begleitung eines heftigen, Minuten lang andauernden und ständig aufs neue ausufernden Jams daher, bei dem sich der Sänger teilweise ganz aufs Geräusche produzieren beschränkt, quasi als Überstimme für den restlichen Noisepegel. Es ist schön, wenn einem ein Konzert so fesselt, dass man eigentlich keine Sekunde die Protagonisten aus den Augen verlieren will, gleichzeitig aber meilenweit entfernt vom Geschehen dahinschwebt. Eine Freundin, generell in anderen Musikgefilden beheimatet und wahrscheinlich das erste Mal seit Jahren auf (so einem) Konzert, meinte danach nur, dass sie gen Ende einfach die Augen nicht mehr aufgemacht habe – nur mehr den Disfrutarmodus auskostete. Ein schönes Erlebnis.
Die Band spielt sich eine knappe Stunde durch ein reiches Reportaire an Songs inklusiver zweier Zugaben und als die letzten Töne verhallten, die Monitorboxen ausgepfiffen hatten, da war es kurz nach Mitternacht. Meine letzten Stunden hatten also gerade einen fulminanten Beginn erlebt. Ich war unglaublich glücklich, aber mehr noch war ich traurig. Jetzt gerade wurde mir bewusst, dass ich noch einige Sache zu erledigen hätte in dieser wunderbaren Stadt. Aber oft braucht man diese auf den ersten Blick so falsch wirkende Entscheidungen um wirklich auch nach vorne zu kommen.

Hyperventilation

Für mich endete die Nacht im La Macarena bei deftigem House, und einigen getanzten Kilometern auf der kleinen aber feinen Tanzfläche. Gleich ums Eck hatte es damals auch seinen Lauf genommen – vor fünf Monaten – an der Bar sitzend, allerdings auf Englisch…….und ich bin schon gespannt wo sich die Geschichte fortsetzt.
Die aktuelle Platte hört auf den Namen Hyperventilation und wurde Ende 2007 fertiggestellt. Für all jene, die den Tonträger nicht käuflich erwerben wollen, bietet die Band (derzeit noch ohne Label) hier den gratis Download des Albums an. Ich muss aber hinzufügen, dass das Artwork und das Sleeve der Platte, mitunter eines der Genialsten ist, dass ich seit langer Zeit gesehen habe. Dementsprechend kann ich den direkten Kontakt mit der Band nur anpreisen. Entsprungen ist die Idee einer, auf Überdimensionalen Tabakkonsum basierenden, Lungenkrankheit des Gitarristen welche fast mit dem Ableben desjenigen seinen tragischen Höhepunkt genommen hätte. Es ist keine, wie auf den ersten Blick erscheinende, im Photoshop kreierte Zeichnung. Vielmehr handelt es sich tatsächlich um analoge Kunst unter zur Hilfenahme von Sanitätsbehelf (Verbandsmaterial) in Kombination mit einer weiteren ausgefeilten Technik. Ein sehr schönes Gesamtkunstwerk, das ich nicht mehr in meiner Sammlung missen möchte.

Anspieltipps der Platte


Am besten mehrmals auf Play und Repeat all schalten. Ansonsten The man who bit me, The Sound, Xuxurlatuz, Find, The Answer, ….
Hoffentlich ergeben sich bald ein paar Möglichkeiten mehr, diese Musik auch live einem breiteren Publikum zu vermitteln. Bereit wären die Burschen auf jeden Fall.

Paz y hasta pronto mi amigos….en vuestra ciudad!!!
*thez*

Crystal Antlers + Shooting Spires / 1.3.2009 / Arena - Wien


Endlich wieder Musik....

Jedes Ende bringt einen neuen Anfang mit sich“….. Wer sagt das? - und vor allem: Stimmt das auch?
Es ist schon recht seltsam, wie diverse Überlieferungen, die sich ja aus Erfahrungswerten und Erlebtem anderer zusammensetzen, gefühlsmäßig schon ein Leben lang durch meine Gedankenwelt ziehen, man sich aufgrund selbstwahrgenommener Geschehnisse dann die Frage stellt, ob das denn auch wirklich so ist, ob diese einzelne Zeile ihre getragene Message ganz von alleine umsetzt oder ob man da schon noch seinen Anteil dazu beitragen muss. Es hängt wie so oft von der Definition ab, denn ein Anfang ist nicht gleich ein solcher. Ein Anfang kann auch ein Ende sein, das Ende vom Anfang. In den letzten Tagen als sich bei mir - gegen meinen derzeitigen Willen – diese innerliche Aufbruchsstimmung einstellte, da war sie dann auch wieder präsent, diese abgedroschene Phrase. Mit dem Unterschied, dass ich schon vor einer Weile begonnen hatte etwas Neues zu beschreiten, somit das hier und jetzt in dem ich mich (wieder ) befinde zwar auch als eine neue Situation, ein weiterer Beginn einer Epoche, letztendlich aber einfach nur als ein konstruktives Weiterarbeiten an einem anderen Ort angesehen werden muss. Und trotzdem ist es mir gerade unheimlich wichtig mit Sicherheit zu wissen, dass ich in ein paar Wochen abermals ein neues Kapitel eröffnen werde, allerdings dort, wo vor ein paar Monaten alles seinen Lauf genommen hatte….

The beginning....

Als ich im Juli 2008, mitten im Zurechtbiegen der uralten, verrosteten Gleise in Richtung einer besseren Zukunft, ein bisschen erschöpft und den September herbeiwünschend, über diesen wunderbaren und wie bestellt wirkenden Artikel der Außenstelle NYC gestolpert bin, da strotzte ich plötzlich wieder voller Kraft und auch Hoffnung. Die Musik dieser auf den ersten Blick so ausgeflippt wirkenden Gruppe und deren scheinbar noch nie dagewesener Mix an Stilen wirkte wie ein Stromstoß der meine ausgelaugten Akkumulatoren in Sekundenschnelle wieder aufladen ließ. Ich fühlte mich großartig und hatte wieder Kraft für den damals so wichtigen, letzten Schritt. Jetzt, mehr als ein halbes Jahr später, einer richtungsweisenden Horizonterweiterung im Ausland reicher und erstmals seit Monaten wieder dreckige Donau gegen blaues Mittelmeer getauscht, da passt die Musik wieder perfekt ins Programm. Drum bin ich heute auch eingepackt in drei Schichten und schwerster Wehmut durch die Straßen Wiens marschiert, den Kapuzenpulli weit über den Kopf gezogen und mit A thousand eyes in den Headphones. Sehr befremdlich wirkte das Ganze auf mich, sehr unwohl fühlte ich mich in der mir normalerweise so vertrauten Stadt und hätte ich nicht das Wissen gehabt in ein paar Stunden in den Livegenuss von Crystal Antlers zu kommen, dann wäre der Tag auch schon wieder zu Ende gewesen. Ja, erst jetzt verstehe ich was es heißt, etwas mit anderen Augen zu sehen…oder eben mit ein paar Tausend davon.

Erdberg

Dann, nach einem kurzen- aber wie ich glaube gelungenem – Überraschungseffekt, ging´s ab in die gute alte Arena. Und dass ich nicht allein dorthin unterwegs war, das erleichterte mir einiges und ließ den Abend erst so richtig zu einem gewaltigen Genussmoment mutieren. Denn auch wenn ich mit meinen Gedanken noch mehr als 2000 km entfernt bin, so ist es doch ein wunderbares Gefühl plötzlich eine der wichtigsten Personen nach monatelanger Abstinenz wieder neben sich zu haben. Das Konzert fand im Dreiraum statt, einem Soundtechnisch nicht optimalen Platz und auch eher einer Schuhschachtel ähnelnd. Ich hatte schon vor dem Gig massive Bedenken, was das im Falle einer Band wie den Crystal Antlers für Auswirkungen mit sich bringen würde. Immerhin handelt es sich hier um eine Combo, die sich maßgeblich über ihren Sound definiert. Natürlich, jede Band macht das, aber in diesem speziellen Fall würde eine fatale Soundperformance erheblicheren Schaden anrichten. Bei der Band (weil erstmals in Wien), dadurch natürlich bei den Anwesenden und am meisten bei mir selbst. Bevor es aber so weit war, nahm uns noch der unter dem Synonym Shooting Spires agierende BJ Warshaw (in punkto Niederlassung mittlerweile von Brooklyn nach New Jersey übersiedelt) auf eine Reise in die Welt der Effekte mit. Für mich immer wieder einem Phänomen gleichend wie man den Ansatz solche Musik zu machen für sich entdecken kann und in weiterer Folge auch noch den Überblick behält in diesem horriblen Mix aus meterlangen verwundenen Kabeln, einer Unmenge Gaffa und irgendwo dazwischen auch noch schätzungsweise fünf Effektgeräten, einem Kaospad, einem I-Pod, einem Mini-Midi (dem Anschein nach von Fisherprice ums Eck), einem Wah –Wah, und einigem mehr. Auch wenn mich solche kreischenden Soundwolken immer ein wenig abschrecken und ich mich nicht wirklich dafür begeistern kann, so bin ich in den darauffolgenden Minuten doch ein Fan seiner Stimme geworden. Waren die ersten Nummern noch sehr vor den Kopf stoßend, so konnte ich danach doch eine gewisse Logik hinter all dem sehen. Vielleicht ist das auch einfach mein Hauptproblem, alles immer auf einen logischen Nenner zurückführen zu wollen. Geschafft hab ich das ja nicht mal im gehassten Fach der Mathematik, warum also im viel komplexeren (aber geliebten) der Musik. Also werd ich´s einfach wieder lassen. Als feines Gimmick und Weltpremiere zugleich holte er für eine Nummer den dudelsackspielenden Irokesen der tschechisch/amerikanischen Punkrocker von Pipes and Pints auf die Bühne, welche im Anschluss das Beisl zum schwingen brachten. Leider stellten sich massive technical difficulties ein, was den Soundtechniker zu einem auf der Bühne herumkriechenden, alle Kabel inspizierenden Ärmling machte. Immer auf der Suche nach dem Kontaktfehler, was bei diesem Kabelsalat der altbekannten Suche nach der Nadel im Heuhaufen sehr nahe kam. Es führte in weitere Folge auch dazu, dass das Konzert beendet wurde. Beim nachfolgenden Gespräch im Arena – Beisl wurde dann eine defekte DI-Box als der Übeltäter lokalisiert. Und wenn schon so eine Ein -Mann – Maschinerie aus dem fernen New York zu Besuch ist, sollte sein Zweitprojekt, diesmal eine Band, namens Parts & Labor auch noch Erwähnung finden.
Dann wurde endlich ein bisschen Ordnung in das Chaos gebracht. Kabelenden verschwanden in den dazugehörigen Instrumenten, Sticks klopften den Rhythmus ein und ab ging die Post. Der Raum war mit schätzungsweise 50- 60 Personen ganz passabel gefüllt. Von den Stimmproblemen, die Sänger Jonny Bell zur Absage des Konzertes in Köln gezwungen hatten, war nichts mehr zu hören. Rau, rotzig, den Unterkiefer immer weit nach vorne geschoben, die Augen geschlossen und permanent brachial das Mikro anshoutend als wäre es das am meisten gehasste Ding auf Erden - so präsentierte er sich. Er würdigt dem Publikum keinen Blick, und wenn doch, dann handelt es sich dabei um den Bruchteil einer Sekunde und in Kombination mit einem slangfreien Dankeschön. Ich positionierte mich in der ersten Reihe, die Boxen hinter mich gelassen. Ich dachte mir, dass es vom Sound her eine Bank sei, wenn ich maßgeblich das Monitorgewitter der Bühne zu Ohren bekommen würde. Diese Vermutung stellte sich als Richtige heraus. Gab es in der Mitte des Raumes noch anfängliche Soundprobleme denen man erst nach etwa drei Nummern mit herunternehmen des Orgelsounds und mehr Augenmerk auf die Gitarre entgegenwirkte, so klang vorne alles sauber und auch jede so präzise, von enormer Wichtigkeit gesetzte Verzerrung des technisch hochbegabten Gitarristen Andrew (passenderweise mit Nachnahmen King) sowie jeder Schlag auf die Bongos von „Sexual Chocolate“ waren perfekt zu hören. Die Band aus Long Beach/California beglückte uns 2008 mit einer bombastische EP welche unter den Fittichen von Ikey Owens, seines Zeichens herausragender Organist bei The Mars Volta und alter Bekannter des Percussionisten - aus Zeiten wo dieser noch Events in einem L.A. Club organisierte und Ersterer genau in diesem als Soundtechniker tätig war - produziert wurde. Außerdem fungierte Owens eine Zeitlang als Organist bei Crystal Antlers. Für die Produktion des im April dieses Jahres erscheinenden Longplayers Tentacles musste aus zeitlichen Problemen aber auf einen anderen Produzenten zurückgegriffen werden. Hört man sich allerdings die erste Singleauskopplung Andrew an, so kann man die etwaigen Sorgenfalten, die sich aufgrund der neuen Konstellation beim Aufnahmeprozess eventuell auf der Stirn gebildet haben, gleich wieder gerade bügeln. Es ist, so scheint es, eine nahtlose Weiterführung der Ep. Live wurde diese Nummer an vierter Stelle platziert, also es dem Longplayer gleichgetan. Die Musik dieser Band zu beschreiben, da habe ich gerade meine Probleme damit, weil ich nicht wirklich sagen kann, wo ich sie einordnen soll in meinem generell sehr breit gefächerten Musikspektrum. Dieser Mix aus jeder Menge Soul, Prog und drogengeschwängerten 60iger Jahre Psycho, diese so perfekt alles miteinander verbindende und doch so simpel und unprofessionell wirkende DIY - Stimme, die Percussions, diese unendlich scharfen Cymbals, dieses spartanische Schlagzeug …..es wirkt, speziell nach dem Konzert und weitern 12 Stunden Dauerrotation der sieben in meinem Besitz befindlichen Nummern, als wäre eine seit langer Zeit in meinem Unterbewusstsein dahingewachsene Vorstellung von der perfekten, alles umfassenden Musik plötzlich in Erfüllung gegangen. Als hätte wirklich jemand den Jackpot diesbezüglich geknackt. Gratulation. Entgegen meiner Erwartungen wurde von der neuen Scheibe nur ein Bruchteil vorgetragen, die Ep aber fast zu Gänze durchlaufen. Dass Nummern wie Owl, Until the sun dies (part 2), das schon weiter oben erwähnte A thousand eyes, Vexation und vor allem Parting song for the torn sky bei mir für eine überdimensionale Ausschüttung von Glückshormonen sorgten, dass versteht sich ja von selbst. Speziell Letztere wurde klassisch als finales Ende gesetzt, einfach weil sie perfekt als solches zur Geltung kommt, weil in diesem Song nochmal so richtig Dampf abgelassen werden kann , weil hier im Jam -Part der Nummer schon mal der Kopf Jonny Bells auf die Orgeltasten von Victor Rodriguez aufschlagen kann, dort die Klaviatur von C1 bis C2 massakriert und angeschwitzt zurück lässt, weil ein Damien Adwards aka Sexual Chocolate die Welt schon mal ein bisschen schräger wahrnimmt durch seine schwarz-weissen Ray Ban´s, offensichtlich seine Percussions mit seiner Angebeteten aus seinem letzten erotischem Traum verwechselt und auch Kevin Stuart noch mal das letze aus seinen Drums herauspusht. Das Publikum huldigte die Kalifornier mit nicht enden wollenden Applaussalven und Aufforderungen für mindestens noch eine Stunde Musik. Naja, dazu kam es natürlich nicht mehr, aber zwei weitere Nummern, eine davon ein fast ausschließlich dahinwummerndes Instrumentalstück und eine weitere, wahrscheinlich ebenfalls neue Komposition, waren schon noch drinnen.

Schokobeisl

Es war ein perfekter erster Abend in der neuen alten Stadt, oder zumindest wurde die Phase meiner schwer zu handhabenden Gefühlslage um ein paar Stunden nach hinten verschoben. Nachdem dann noch im Arena –Beisl bis in die frühen Morgenstunden Raubbau am jeweiligen Körper betrieben wurde um, einerseits die Situation leichter zu verkraften, 27 Jahre Erdenbürgerschaft zu feiern oder einfach nur einer unzählige Stunden dauernden Weiterfahrt in die Schweiz entgegenzuwirken, der erwünschte Effekt trat in jedem der Fälle ein. Außerdem entdeckte Sexual Chocolate die Vorzüge des Weißen Spritzers, hat seit gestern einen neuen Freund aus Schokolade, könnte sich vorstellen in der Arena wohnhaft zu werden und als persönlichen Wunsch eine Open-Air Gig in genau dieser ausgesprochen. Der sowohl auf der Ep als auch auf der Lp mitwirkende zweite Gitarrist Errol Davis konnte für die Europatournee der Band leider nicht mehr rechtzeitig gewonnen werden weil derzeit in Thailand verweilend. Generell wurde laut Aussagen des Percussionisten, der sich und seine Bongos nicht als Pausenfüller, sonder als zweite Stimme für Sänger und Drummer sieht, erst einmal ein Gig gemeinsam gespielt. Die folgende US-Tour werde er aber als sechster Mann die Bretter der Bühnen mit ihnen teilen.

Hot Stuff

Der Longplayer Tentacles steht in Europa ab 6. April 2009 im Plattenladen deines Vertauens und wird vom Label Touch and Go released. Laut Informationen der Band handelt es sich hierbei ürigens um die letzte Platte, danach wird das Label seine Dienste einstellen bzw. downgesized.
Jeder der sich diese einmalige Gelegenheit, diese Band in einem so familiären Rahmen anzuschauen entgehen ließ, dem kann ich jetzt nur gute Besserung wünschen – aber falls jemand Lust auf verfrühte Sommergefühle hat, kann ich nur das Primaverasound Festival in Barcelona empfehlen. Dort kann man mit den Crystal Antlers um die Wette funkeln….und natürlich mit meiner Wenigkeit;-)
In diesem Sinne möchte ich noch Corey Rusk (Touch and Go Gründer) zitieren:
…. but we also know that good things can come from new beginnings.

PAZ!
*thez*

Amanda Fucking Palmer / 13.2.2009 / Apolo - Barcelona


Vom Regen auf die Beerdigung...

El Viaje....

…Bus Nummer 27, Sitzplatznummer 50, viertvorletzte Reihe, gangseitig…….und du heißt wie?...ah, Gloria. Encantado.
Wir befinden uns irgendwo in Madrid, genauergesagt am Busbahnhof bei Avenida de América, es ist 18:30 und im Gegensatz zu den letzten Sitznachbarn ist diese junge Dame aus Nigeria eine sehr gesprächige und interessante Person. Das vermittelte mir mein erster Eindruck, und wurde in den darauffolgenden acht Stunden durch die Nacht zigmal bestätig.
Es ist die letzte Busfahrt nach knapp drei Wochen auf der Piste, und wär da nicht dieses Ticket, ich wäre noch eine ganze Weile unterwegs gewesen. Garantiert. Kurz hat sich auch der Gedanke des Verfallenlassens in meine Tagtraumwelt geschmuggelt, wurde aber im Endeffekt genauso auf der Strecke gelassen wie das unnötige nasse Gewand, das einfach nicht mehr trocken werden wollte, sich daher nur unnötig aufs Gesamtgewicht, somit wiederum auf die Schulter geschlagen hatte. Man muss Sachen, die man wirklich gerne hat mit anderen teilen, erst dann werden sie einem unvergesslich in Erinnerung bleiben ….so ist das, und gar nicht schwer!
Als ich dann so gegen 2:30 vom Busbahnhof-BCN-Nord durch Born Richtung Wohnung gehe, der Wind meine Zigarette raucht, ich beim Paki am Eck noch einen 5 Liter Ballon Wasser kaufe und eigentlich gar nicht weiß wie mir geschieht, fang ich an zu realisieren, dass das wohl das Ende einer unikaten Reise war. Zu perfekt hatte alles zusammengespielt, zu passend war der Zeitpunkt und das innerliche, spontane, schwer zu beschreibende Gefühl, zu groß das Glück der gefundenen Schlafplätze. Von den interessanten neuen Leuten, von denen sich ein paar nach kürzester Zeit (mit Recht)wie Seelenverwandte anfühlten, wie fehlende Teile eines von mir angefertigten Mosaiks-das eigentlich einem Selbstbildnis gleicht, ganz zu schweigen. Das Wetter wollen wir in diesem Zusammenhang nicht näher unter die Lupe nehmen, aber auch sehr intensiver, langandauernder Regen hat was Magisches. Und nur wegen einem Konzert, einer guten Stunde Musik hab ich das jetzt abrupt beendet? Aber was sollte ich den jetzt noch machen? Bewaffnet mit trockenen Utensilien in den nächstbesten Bus steigen und wieder abzurauschen, das würde nichts bringen. Zu sehr bin ich ein Opfer meiner „Gefühlswelt“, zu groß war die Freude, als ich auf der Künstlerhomepage die Konzertankündigung für Barcelona gelesen hatte. Nein, es war die richtige Entscheidung. Danke fürs Vorbeischaun Amanda.

Spansicher Feminismus

Zwei Tage Später, immer noch im totalen Chaos, ohne Plan, mit einem Kopf voller noch nicht verarbeiteter Impressionen und einem Tag/Nacht –Rhythmus der dem einer Fledermaus gleichzusetzen ist, wandere ich einmal mehr die Carrer Nou de la Rambla hinauf, Richtung Apolo. Vorbei an hunderten Menschen die meilenweit davon entfernt sind zu wissen, was in ihrer Nachbarschaft, irgendwo hinter so einer alten Fassade, heute für ein Puppentheater aufgeführt wird. Ich mag solche Gedankenspielerein, das ist nichts Neues, und trotzdem ist es manchmal eine Angewohnheit die ich gern abschalten würde. Zu oft bleibt mein Blick an Dingen hängen die in meiner unmittelbaren Nähe passieren, außer mir aber scheinbar niemand wahrzunehmen vermag, sodass ich mit dem Verarbeiten/Merken nicht immer ganz auf Augenhöhe bin – im Gegenteil, es verursacht immer ein Schlamassel da oben. Und andauernd eine Notiz auf einen der vielen Papierreste die sich in jeglicher meiner Kleidungsstücke befinden zu machen, das will ich nicht. Genau so ergeht es mir aber auch immer bei Konzerten, und das stellt sich in der Folge meist als ein Schuss ins eigene Knie heraus. Drum schreib ich eigentlich auch schon wieder viel zu spät diese Zeilen, aber als ich vorhin nach einem wunderbaren Abend mit tollem Gedankenaustausch (Jemand vom Fach) in meine vier Wände gestolpert bin, da ist auf einmal ein Film voller Details und offenbar doch abgespeicherter Beobachtungen vor mir abgelaufen, sodass ich es als ein Zeichen gedeutet habe meine Finger doch auf die Tastatur legen zu müssen. Und wenn´s nur eine Person liest und gedanklich an diesem Abend teilnimmt, dann hab ich schon gewonnen.
Gegen meine Erwartungen (siehe die vorigen Konzert-Blogs) haben eine Menge Leute dieses Konzert vernommen. Gut, man kann Mrs. Palmer auch nicht wie eine der üblichen Musikschaffenden abspeisen, als jemanden der halt genauso auf Tour geht, und zufällig in deiner Stadt vorbeischaut. Das Ganze ist eine viel komplexere Sache die auch abseits des Tourlebens tagtäglich gefüttert und dank Internet an die breite Masse gebracht wird. Und wenn man beispielsweise ihren BLOG verfolgt dann kann´s schon mal passieren, dass man glaubt, man gehe zum Konzert der besten Freundin - zu intim ist das alles, zu brachial und detailiert die Tagesabläufe dokumentiert, informativ, ein breites Spektrum an Alltäglichem und der Auseinandersetzung mit genau diesem umfassend. Diese Frau präsentiert sich anders als viele ihrer Kollegen in diesem Business, Sie setzt noch intensiver auf den direkten Kontakt mit ihrer Fanbase und das zeichnet Sie, ihre Show, das Davor und das Danach aus. Es herrscht eine Vertrauensbasis, klingt schräg, fühlt sich aber so an. Durch diese ihre Art und Weise, durch ihre Texte und ihr provokantes, zum Markenzeichen gewordenes, Auftreten spricht Sie nämlich beide Geschlechter an – und zwar in allen Bereichen. Das Konzert findet leider nicht im größeren, edleren der beiden Säle, sonder im eher unpassenden „Sala 2“, welchen man sich als billigen, kleiner geratenen Abklatsch einer ((Szene)) - Wien vorstellen kann, statt. Ein stilloser, Metalgitter verhangener Raum mit null Atmosphäre, einer langen Bar und einem kleinen Bier um 4 Euro. Der Sound ist jedoch ein guter, oder zumindest der Soundtechniker. Mein erster Blick wandert, wie meistens, in die Kreativecke der Band – dem Merchandise. Und siehe da, mein Herz beginnt höher zu schlagen, denn auch wenn ich am totalen finanziellen Zahnfleisch dahergekrochen kommen würde, einer limitierten Pressung von Tourpostern erliege ich immer, auch weil sie in fast allen Fällen eine feine, auf die jeweilige Stadt zugeschnittene Message tragen. Im speziellen Fall gibt’s sogar noch die Möglichkeit zwischen drei verschiedenfärbigen Siebdrucken zu wählen. Meiner Ansicht nach das effektivste und herrlichste Erinnerungsstück an ein Konzert und auch Jahre danach kann ich zu jedem der in meinem Besitz befindlichen Pressungen den jeweiligen Gig inklusive Dialog beim Erstehen des Teils abrufen. Ja, so ist das, und ……..es sind viele!!!!
Das Publikum deckt eine große (Strumpf)Bandbreite an Altersklassen ab, Dresden Dolls T-Shirts mischen sich mit muffigen Lederjackets inklusive großflächigen Led Zeppelin Aufnähern, Frisuren die einem gefühlsmäßig in einen Berliner Punkschuppen irgendwo in Friedrichshain oder Kreuzberg versetzen, kilometerlange Laufmaschen in zerschlissensten Strumpfhosen aller Farben und Mustern, dazu ein paar Gesichter mit abrasierten Augenbrauen und aufgepinselten Ornamenten über´n Auge. Da stehen die den modernen Feminismus verkörpernden Mitte 20iger graziös rauchend neben deren bis zur Unkenntlichkeit „mascarierten“ Mütter, und die Boys, so scheint es, haben die Liebe fürs Leben schon längst in der kessen Dame aus Boston gefunden. Mir gefällt das ganze und spät aber doch kommt diese innerliche Überfreude hoch.

Die Auferstehung

Dann wird das Licht runtergefahren, ein leichtes Gedränge stellt sich ein und ich habe, trotz nahe am Bühnenrand befindlich aber aufgrund meiner bescheidenen Größe, wieder einmal Schwierigkeiten einen guten Blick zu erhaschen. Stattdessen aber wie so oft eine „Monster“ von Mensch als lebende Mauer vor mir. Doch im Normalfall erledigen sich so Dinge innerhalb der nächsten Minuten, dann nämlich, wenn die anfängliche Euphorie der Anwesenden ein bisschen nachgelassen hat, alles eine gewisse Routine bekommt – so auch diesmal. Auf der Bühne erscheint eine Gestalt, es ist Steven, ein etwas bummeliger, kahlgeschorener und geschminkter Typ und eines der Mitglieder des derzeit mit Amanda Palmer tourende Danger Ensembles aus Brisbane/AUS. Ich kannte dieses Gesicht von diversen Fotos und auch ganz ohne seine Stimme je gehört zu haben, sah ich in ihm von Anfang an ein Double Antony Hagerty´s. Jetzt, wo er uns in seinem eher aufgesetzt klingendem „angeschwulten“ (bitte auf keinen Fall in auch nur irgendeiner Weise als negative Bemerkung bewerten –war die einfachste und meine Ansicht nach verständlichste Beschreibung), aber sehr authentisch wirkendem, Englisch die Geschichte vom tragischen Tod Amanda Fucking Palmer´s zu erzählen beginnt, uns um Verständnis bittet, dass das Konzert leider anders ablaufen werde als geplant und ein paar Krokodiltränen seine Wangen entlang kullern (wie übrigens noch einige Male in den kommenden eineinhalb Stunden), da könnte er tatsächlich das „Original“ sein. Unglaublich.
Im Hintergrund zieht ein Violinist sanft seinen Bogen über die Saiten und erzeugt ganz leise zutiefst traurige Melodien. Eine sehr melancholische Stimmung stellt sich ein, und es ist wirklich zum Heulen, hach. Immer wieder eine Augenweide, wenn Artisten einem mit deren Leistung schon in den ersten Minuten total überzeugen können. Und genau diesen Moment vermochten sie zu kreieren, denn die ganze Crowd war scheinbar mit den Gedanken fernab des Geschehens und so war nicht nur ich überrascht, als mit lautem Intro vier weitere, sehr extravagant gekleidet und geschminkte Gestalten im wahrsten Sinne über die Bühne schwebten (ja, die hatten das richtig gut drauf) und aus der ersten Reihe eine in weißen Schleier gehüllte, in sich zusammengekauerte Frau empor hoben, rückwärts übers legendäre Kurtweill Keybord hievten und die Trauerfeier zu Auferstehung wurde. In Slowmotion noch das Gesicht freigelegt und dann plötzlich erwacht die Puppe zum Leben, fängt an wie wild in die Tasten zu hauen und ich bin einfach nur baff. Sie beginnt das Konzert mit Astronaut, auch der Opener des aktuellen Albums. Sie geht energisch zu Sache, lässt nichts anbrennen, massakriert das Klavier mit Kung-Fu-artigen Tastenhieben und die Lyrics werden vornehmlich schreiend vorgetragen. Ist ja sicherlich nicht einfach so kurz nach der Wiedergeburt was von sich zu geben, wird aber in einer hinreißenden Manier fabriziert, und weil ihr das offensichtlich auch noch riesigen Spaß macht, werden nach dem most sexiest gehauchten buenas noches nur einmal fleißig die Fingern, begleitet von einem lauten Krachen, gen Mikro expandiert, ein kurzes Lächeln aufgesetzt, ein Scherz mit dem so schüchtern wirkenden aber sein Instrument mit so einer Perfektion und Hingabe bedienendem Geiger gemacht, und die die Hände wieder auf Schwarz und Weiß gesetzt. Die Setlist ist bunt gemischt und auch das Danger Ensemble ist fleißig am choreografieren, bringt eine Menge Farbe in die Nummern und auch die Inhalte einmal mehr, einmal weniger zum Ausdruck. So wird z.B.: bei der Dresden Dolls Nummer Coin operated boy mit plakativen Aufforderungen für Küsse auf Bezahlung durchs Publikum marschiert, und auch beim Rihanna – Cover von Umbrella wird heftig mit Regenschirmen und Wasser hantiert. Sehr gelungen wie ich finde, auch wenn Amanda bei diesem Song gänzlich auf Gesang verzichtet, und auch die Ukulele nur zwecks Attrappe vor sich her schwingt. Generell handelt es sich aber um eine sehr begabte Performance – Gruppe, bei der Körperkontakt auf und vor der Bühne einen wesentlichen Part in der Show einnehmen. Für mich sind sie der perfekt Ersatz für das im Liveset nicht zum Einsatz kommende Schlagzeug und die restliche Orchestrierung, die ja kein unwesentlicher Bestandteil von Who Killed Amanda Palmer? sind. Auch My favourite things, generell ein sehr beliebter Coversong, im Original aber bereits Ende der 50íger einem Musical/Film entsprungen, findet den Weg in die spanischen Gehörgänge. Als das derzeit aufgrund der Thematik des Songs in die Medien (@England) geratene Oasis an der Reihe war, konnte Sie es sich natürlich nicht nehmen lassen, die Briten ein wenig zu beflecken. Witziger Nebeneffekt, der das ganze noch um einen Deut brisanter machte: Zur selben Zeit spielten Oasis eine Show, irgendwo in Barcelona. Da durfte natürlich ein herzliches Dankeschön für die Wahl des (natürlich richtigeren) Konzertes nicht fehlen. Es ist ihr erstes Soloalbum, dementsprechend werden auch fast alle Songs vorgetragen. Zwischendurch immer wieder netter Smalltalk mit dem Publikum, kurze Spanish-Lessons als sich ein paar aus den hinteren Reihen das Wort guapa einfach nicht länger zurückhalten konnten und immer wieder huschen Tora und Co., stets neu geschminkt und in neuem Outfit durch die Menge, umarmen hochdramatisch alles und jeden, bauen Menschenpyramiden in der Mitte des Saales, schneiden Grimassen um einen Bruchteil von Sekunde später wieder wie versteinert zu wirken. Bei Strength through music, einem Song, der von Amanda im Zuge eines der vielen Attentate an Amerikas Schulen geschrieben wurde, und den sie auch einem diesbezüglichen Vorfall in Spanien widmete, wurde vom Violinisten eine Liste mit Namen und Todesursache der Teenager (z.b. Name XY: dead through shot in the head,…) verlesen, was für totale Stille und bei vielen sicherlich den zu erzielen wollenden Effekt auslöste. Die Zeit verging wie im Flug, eben weil immer etwas passierte, man dank der Liveperfomance immer zur Aufmerksamkeit gezwungen wurde. Bevor die Gruppe aber endgültig die Bühne verließ, wurde noch einmal mit einer Kollektion an verschiedensten Stiefeln durch die Menge geschlendert um ein wenig Trinkgeld zu kassieren. Was sich vielleicht ein bisschen zwiespältig lesen mag wurde damit begründet, dass das Danger Ensemble unentgeltlicher Tourbegleiter ist, also nur Kost und Lounge sowie Transport zur Verfügung gestellt bekommt. Eine nie zuvor gesehen Aktion, die scheinbar aber alle beteiligten zufriedenstellt, was ich wiederum als ein Zeichen von totalem Wohlfühlen und kompletter Harmonie innerhalb dieses Tour Tross (check out youtoube: Amanda Palmer All Access Tour)vernehme, denn als nichts anderes hat sich das Ganze heute (und davor schon im Blog)für mich präsentiert.

Otra

Zugabe gibt’s natürlich auch, Creep (Radiohead) nämlich, vorgetragen auf der Ukulele, unplugged, und auf der Bar herumspringend. Irgendwann verschwand Amanda dann aber singend Richtung Backstage - um sich offensichtlich einen Stift zu holen und den niemals enden wollenden Autogramm-Marathon zu beginnen. Dann noch brav alle auf die DresdenDolls/Amanda Palmer Maillist die Adresse hinkritzeln…und schön langsam wurde es mir dann doch zu viel.

Saludos a Barcelona

Es war ein lustiger Abend, und meine kurz vorhandenen Gedanken dieses Konzert nicht zu besuchen sind für mich heute genauso unverständlich wie der Rest an wirrem Zeugs, das mir vor nicht all zu langer Zeit durch den Kopf geschossen ist. Aber ist das nicht alles Teil eines riesen Prozesses der sich schlicht und einfach Leben nennt???
Das Album Who Killed Amanda Palmer? ist im September 2008 erschienen und wurde von Ben Folds produziert (der unter anderem auch die Drums beisteuerte!)……..mehr dazu hier.

paz!
*thez*

The ( International) Noise Conspiracy / 14.12.2008 / Apolo - Barcelona


A love story

Kaum auf den Beinen und wieder halbwegs hergestellt vom doch etwas länger als geplant dauernden Vortag, schon geht’s wieder vor die Tür. Das erste Mal an diesem Tag, Frischluft, Kälte, ungutes Wetter. Ich hab schlecht geschlafen, bin wirr im Kopf, zermahle gerade die absurdesten Gedanken in Feinstaub, ein paar Dinge rennen grad nicht so wie ich mir das vorstelle und jedes bisschen Kraft, dass ich in den letzten Tagen in eine mir wichtig erscheinenden Sache gesteckt habe, wurde nicht einmal mit einem Augenzwinkern honoriert. Kurz: Ich bin „angepisst“, merk grad, dass ich einfach in ein beschissenes Muster, das mir nur zu gut bekannt ist, verfalle – mit dem Unterschied, dass ich jetzt keine Ausreden mehr habe…und das ist auch gut so. Höchste Zeit, mal wirklich anzupacken, ein Zeichen zu setzen, etwas entstehen zu lassen…nicht nur im Kopf.
Wer mich kennt, der weiß, dass sich etwaige Gefühlsschwankungen in der Musik die ich gerade konsumiere entladen. Es ist halt ein Medium das immer da ist und im Moment noch viel wichtiger als je zuvor…..
Und weil ich ein Phantast bin, einer der immer an die minimalsten Zeichen, die einem das Leben als Köder für die offenbar richtige Direktion hinwirft, glaubt, weil ich an genau diesen vagen Zeichen, dieser Mischung aus Glück und Logik, zentnerschwere Illusionen anhänge, auf diesem unterdimensionierten Fundament anfange Wolkenkratzer zu bauen..genau deshalb und aus vielen Gründen mehr, kommt mir die neue Platte der The (International) Noise Conspiracy wie bestellt. Sie ist grad der Grund, weshalb ich wirklich trotz vieler Pläne aber mit einer überdimensionalen Portion Orientierungslosigkeit nicht in mich zusammenfalle, sondern gerade das Gegenteil erlebe – ich wachse …..und die The Cross of my calling mit mir.
Da ich mich aber gerade an einem Ort befinde, an dem sich die Leute nicht wirklich mit dieser Art von Gitarrenmusik, mit der Lyrischen Message, mit Rock ´n´ Roll und mit dem wahren Kunstwerk – Musik in einer Gruppe entstehen zu lassen und damit zu touren, sie unters Volk zu bringen, Feuer zu legen – identifizieren können, sehe ich es als mein persönliches Weihnachtsgeschenk an, dass sich T(I)NC nach Barcelona verirrt hatten. Und weil sich im Jänner mein Jahrestag zum ´zigsten Mal wiederholt, wurde schon mal mit It´s Not Not, einer radikalen Supportband (und erst der Auslöser für den schlussendlichen Ticketkauf) vorgefeiert.
Das Apolo war fast menschenleer. Ein fast gespenstischer Anblick diesen schönen Ballsaal ohne Leben zu sehen. Dass aus den Lautsprechern in gemäßigter Lautstärke Black Mountain dröhnte, verlieh der Ganzen Atmosphäre noch einen besonderen Schliff. „Desert“ – und das in Raval.

Der ruhende Pol

Denis Lyxzén lehnte mit Buch in der Hand entspannt in einer finsteren Ecken beim Merchandise, wie immer für ein Gespräch zu haben und mit dem Interesse sein Musikwissen und Liebe zum Vinyl mit einem zu teilen. Das genau dieser Typ eine Stunde später das authentischste und heißeste Konzert erschaffen wird, auf dem ich seit ich gigmäßig unterwegs bin jemals gewesen war, daran dachte ich keine Sekunde (trotz Vorahnung bez. dem, was bei einer T(I)NC –Show abgeht). Ich hab das erste Mal in meinem Leben ein Konzert kapiert – das klingt vielleicht als Eingeständnis für bisherige Ahnungslosigkeit, aber das ist ne Sache die tangiert mich gerade peripher….so wie sehr viel anderes Zeugs.
Die Band betritt zu psychodelischen Klängen, welche ganz kurz an ein Mars Volta - Konzert - Intro erinnern, die Bühne. Lyxzén zum Schluss. Er ist hochmotiviert, und als ich seine „Warm Up Jumps“ hinter der Bühne sehe, will diese (vegane Bohnen)Stange Dynamit nur mehr geworfen werden…um zu explodieren. Wie immer erstrahlt die Band in einheitlicher „Tracht“. Rot/Schwarz ist Geschichte und findet sich maximal im Stern auf Denis´ Brust wieder. Purple ist angesagt – die Farbe der Sünde. An dieser Stelle zum zweihundertsten Mal zu erwähnen, dass die Band ihr aktuelles Album in den Sunset Studios/L.A. (The Doors, Led Zeppelin, Rolling Stones) unter den Fittichen von Starproduzent und Vollbartgenie Rick Rubin aufgenommen hat, und gezielt Hommagen an die oben erwähnte L.A. Band gesetzt wurden, tut in Anbetracht der Liveperformance nichts zur Sache. Das hier ist schlicht und einfach T(I)NC, in Höchstform und an einem technischen Level ihres Schaffens, das gleichzeitig ihren derzeitigen Zenit darstellt. Die Schweden starten, indem sie sich in Assassination of myself gleich mal um die Ecke bringen, also zumindest textlich. Lyxzén singt “ …i felt so stuck in my wall“ …um später mit…..„right now i know, this is the way to get back in control“ die Lösung des Problems schon wieder parat zu haben. Das spärlich erschienene Publikum kann mit dieser Message, in der es ja letztendlich übers männliche Geschlecht und in weiterer Folge auch um Lyxzén selbst geht, noch nicht wirklich viel anfangen und liefert auch fast keinen Support, noch nicht. Der Sound ist gewaltig und das Ganze groovt von der ersten Sekunde auf eine schon lange nicht mehr erfahrene Art und Weise. Mit Let´s make history (Armed Love/2004) wird auch gleich indirekt angesprochen um was es heute Abend, und generell ab dem Punkt, an dem man selbst anfängt Beitrag zu leisten, geht. Die Nummer stampft gewaltig vor sich hin, während die Lyrics Manifesten gleichen – straight herausgeshoutet von dem Mann, der theoretisch von sich mit erhobenem Haupt sagen könnte, Geschichte geschrieben zu haben , seit fast zwanzig Jahren– das aber nie machen wird. Es geht bunt durchgemischt weiter. Auf Arm yourself von der neuen Platte – und DIE Nummer mit den geschmeidigsten, rundesten, saubersten Snare-Wirbeln und Tom-Läufen seit im hohen Norden Musik gemacht wird, folgt Smash it up von Album Nr. 2. (Survival Sickness/2000). Hier wacht auch das Publikum zum ersten Mal so richtig auf, was letztendlich in heftigen Mitschreiattacken beim Refrain gipfelt. Lyxzén ist schon lange in seiner eigenen Welt, in der des ewigen Predigers, des Schreihalses und ganz nebenbei der „geilste“ Tänzer/Herumwirbler/Mikroschongleur/Hochsprungweltmeister in Karottenjeans/ Spagatkönner…..
Er wirkt unverletzlich, weit über allem stehend und mit der Fortdauer der Show kommt auch noch eine gewaltige Prise Sarkasmus hinzu. Da wird ins Publikum gesprungen und auf brutal künstliche Weise in diverse Kameras gelächelt, da werden Gruppenfotos mit einem sich total aus der Hand gegebenen Frontmann gemacht, während die Band auf der Bühne in eine Art Jamsession verfällt – nur um beim Wiederentern der Stage auch noch einen verbalen Rundumschlag in Sachen Politik, mit Bezug auf Übersee, nachzulegen. Fast schon in einem saloppen Tonfall lässt er uns auch noch am Negativereignis des heutigen Tages teilhaben: „Today somebody had stolen us 9000 euros, nearly the whole money we made on tour..and we should be really pissed off, but we aren´t…..that´s life“ – das hat man also als Dank davon.
Hier wird mit Authentizität geantwortet, mit vollster Überzeugung und mit Boredom of safety wird eine Nummer angestimmt, die wie eine einzige Liebesbotschaft klingt. Live um einiges sentimentaler vorgetragen als auf Platte, aufgepeppt durch Schlangenförmige Tanzbewegung a la Morrison, wildes Herumgefuchtel & reges Treiben auf der Bühne, im Gesicht klebende Haarpracht und als krönender Abschluss sitzt Gitarrist Lars Strömberg auch noch auf Denis um mit dem rechten Knie ordentlich an seinem Schwanz zu reiben. Lasziv, dreckig und laut ist das Ganze heute, es wird dorthin gegangen wo´s wirklich schmerzt, wo auch der Kopf anfängt das alles nicht mehr als selbstverständlich anzusehen und sogar kurz ein wenig errötet….aber warum eigentlich, es gibt keinen Grund. Der Sänger schert sich logischerweise einen Dreck um solches Gedankengut, fährt sich lieber im Anschluss noch mit beiden Händen in die Hose um sich danach die Finger genüsslich abzuschlecken und eine Frage incl. Antwort ins Publikum zu schreien -„Right now you can feel it, !!!!!!!!!hääähhhh!!!!!!, suddenly you can feel it HERE, häääähh…….oh yessssss“ (und Michael Jackson lässt grüßen).Danach ein kleiner Schluck Wasser und weiter geht’s gegen den Uhrzeigersinn!
Bis auf den souverän und immer ruhig wirkenden Drummer Ludwig Dahlberg (klarerweise auf nem edlen Ludwig-Kit)wird vom Rest der Bande auch der Luftraum schwer missbraucht, bis man mit Like a landslide einen weiteren Volltreffer landet, bevor einem mit Hiroshima Mon Amour das bislang groovigste Stück aufgetischt wird. Musikalisch geprägt von einem nach vorne treibenden Schlagwerk, inhaltlich wie immer keine leicht verdauliche Kost – und auch die gute alte „Harp“ wird hier ideal eingesetzt!
We are five sinners, all over the week, but especially on Sunday“ – mit diesem Statement wird Child of god eröffnet. Eine Nummer, bei deren Orgelsolo eine kräftige Brise 60ies durch die perfekt für diesen Abend passende Location weht. Generell bin ich schwer beeindruckt mit welcher Leichtigkeit Lyxzén Harmonie und Rhythmus in die Lyrics bringt und wie alles so geschmeidig und perfekt abgestimmt ineinander verschmilzt. Mit Body treatise wird dann erstmals auch auf A New Morning, Changing Weather (2001) zurückgegriffen und bei I am Dynamite „funkt“ sich die Band nochmal so richtig weg …because „it´s a song about the band and me….yes -it´s a song about me“. Im Endeffekt hatte die Band/Denis Lyxzén so lange gezündelt, bis die anfänglich aussichtslos erscheinende Resonanz der im Apolo Anwesenden in einen Flächenbrand, der bis unters Dach Flammen schlug, ausartete. Es glich einer Gehirnwäsche, einer Zurechtweisung, einem Kraftschöpfen und vor allem einem Aufzeigen, was eine Band eigentlich ausmacht. Zumindest hab ich mich noch nie so gut gefühlt nach einem Konzert, noch nie hatte ich so den Drang etwas zu bewegen, egal in welche Richtung. Gepaart mit der restlichen Lawine an Geschehnissen der letzten Wochen bin ich grad richtig heiß drauf, mir mal gewaltig die Finger zu verbrennen………..
..und das Ganze nach ein bisschen mehr als einer Stunde. So einfach ist das.
Dass T(I)NC nach heftigem Applaus ein weiteres Mal die Bühne betraten, um mit Capitalism stolen my virginity und Black Mask noch mal kräftig hochprozentigen Schweiß ins Feuer zu schütten, verstand sich fast von selbst.

It is

It´s Not Not
hatten keine leichte Aufgabe mit ihren Support-Slot, erledigten die Sache aber mit Bravour. Das eine so kraftvolle, und so explosiven Punkrock/Hardcore spielende Band, die noch dazu Barcelona ihre Heimatstadt nennen kann, vor nahezu leerem Haus aufspielen muss, das schmerzt. Und die, die sitzenbleiben wollten…die sitzen heute noch.
… all denen die noch nie etwas von diesem genialen Quartett gehört haben, lege ich deren LP Giving Everything ans Herz. (Punkt)

Gracias y Feliz Navidad!
*thez*

Crazy Sonic + Smacs & Patrick Kong / 13.12.2008 / Sala BeCool - Barcelona


Flexschallplatten - Nite !!

Black Jack oder Poker???...pfff sag ich….interessiert mich beides keinen Zentimeter…viel mehr würd´s nach ein paar eher ruhigeren Wochenenden wieder mal in den Beinen jucken…..und auch die Ohren schreien förmlich danach, einmal wieder mal mit guter elektronischer Musik durchspült zu werden.
Anderorts hätte man vielleicht Schwierigkeiten sich diesen Wunsch auch prompt zu erfüllen, es sei denn, man transformiert sich selbst zum Dj und feiert seine eigene Elektroparty, in meinem aktuellen Fall - irgendwo am Gang zwischen Küche und Winamp.......und retour!
Aber zum Glück befinden wir uns in Barcelona…somit stellt sich die Frage erst gar nicht. Orangen haben in Spanien gerade eben Hochsaison, Elektro das ganze Jahr über….
Dass Österreich zurzeit speziell auf dem Elektrohouse/House/Techhouse/Techno Sektor eine starke Hand vorzuweisen hat, verdankt es sicherlich maßgeblich dem Label Flexschallplatten. Ein mittlerweile seit 2006 bestehendes, eigentlich zum 5 jährigen Jubiläum des Clubs CRAZY (jeden Dienstag im Flex/Wien – iniziert durch Crazy Sonic itself) aus der Taufe gehobene Plattform, die mit DJ´s wie den oben genannten und weiteren tonangebenden Künstlern, z.B. Ken Hayakawa, Fauna, Staudinger & Schreder, caTekk, Flight 101 und El Gonzo ein fettes Repertoire im Plattenkoffer hat. Labelnites in der Größenordnung a la Ed Banger Rec. oder wie sie alle heißen finden hier im Wochentakt statt, wenn aber Wien zu Besuch ist und die Anwesenden genauso zu begeistern weiß, dann hat dass damit zu tun, dass aus dieser Stadt gerade die Beats kommen, die man hier vergeblich sucht. In Barcelona gibt´s zwar die beste Bitterschokolade, der Melange kommt aber aus Wien.

Vienna Calling

Gestern war es dann endlich so weit. Die Speerspitze der rund um den Wiener Club Flex kursierenden Szene, Crazy Sonic und das Duo Smacs & Patrick Kong, drehten sich an den Reglern durch die verregnete Dezembernacht. Es war bereits das zweite Mal, dass hier eine Brücke übers Mittelmeer geschlagen wurde (erstmalig fand das Ganze im "Raum" statt), generell stellt es sich aber als schwierig heraus in dieser Stadt ein Set zu bekommen. Kontakte und die Pflege genau dieser, das ist wie so oft der Schlüssel zum Erfolg – und von solch einem kann man nach diesem gelungenen Freitagabend ohne Zweifel sprechen.
Die Location, eine vom ersten Eindruck her eher steril wirkende Bude in einer etwas unpraktisch zu erreichenden Gegend im oberen Drittel der Stadt, entpuppte sich im Laufe des Abends zu einem feinen, tanzbaren Club. Hat mir vor Beginn des Sets von Smacs & Patrick Kong der Veranstalter noch erläutert, zwar die beste Anlage „aqui“ zu haben, mit jener vom Wiener Flex aber keine Vergleiche ziehen zu wollen, so muss ich gestehen, dass der Sound in diesem doch eher dem U4 ähnelndem Ort hervorragend war.
Das Solo – Set von Crazy Sonic ist mir aufgrund der länger als erwarteten Anreise fast zur Gänze entgangen, als auf Smacs` erster Scheibe eine digitalisierte Stimme von Mushrooms und den damit verknüpften Erinnerungen (oder auch nicht) beginnt einen Beat zu begleiten, bin ich schon ganz Ohr. In Gemeinschaftsarbeit basteln die Beiden feinsäuberlich die nächsten 2 Stunden mit ihren selbstproduzierten Nummern ein astreines Set zusammen, eine feine Selektion an verspielten, verschachtelten, sehr komplexen Soundmustern, die brachial durch Mark und Bein gehen, und nicht nur zur Verselbstständigung meines Schuhwerks führen. Da wird mit sanften Handbewegungen die Technoschraube in unsere Gehirne gewunden, da wird abgewartet und schier endlos nach oben rennenden Melodien einen Tick nach dem herbeigewünschten Punkt gecuttet – nur um einen Sekundenbruchteil später mit einer knallhart einsetzenden Bassline alles endgültig dem Erdboden gleich zu machen – und außerdem ganz unbemerkt eine neuen Tune begonnen zu haben. Nebenbei wird das Set von Flächen durchzogen, die in etwa so klingen, also würde man einem mit 200 bar prall gefüllten Luftdruckkompressor das Ventil mit einem Vorschlaghammer abköpfen. Es zischt, man nimmt aus schier unendlichen Weiten die interessantesten Geräusche wahr und wenn man nicht gerade darauf bedacht ist Smacs & Patrick Kong auf die Finger zu schauen, könnte man genauso gut ein beliebiges Datum in seinen „Timecomputer“ eingeben, es sich im Schalensitz seines imaginären De Lorean bequem machen und, umgeben von den tausenden blinkende Instrumenten, lässig durch die Zeit reisen. Weil mit zeitlos lässt sich genau der Zustand beschreiben, den mir diese Musik vermittelt.
Immerhin grenzt es schon an eine Art Provokation, wenn die seit Minuten im Takt - gen begrenzten schwarzen Himmel - ausgefahrene Hand den angedachten Moment mit einem erlösenden „Durchziehen“ besiegelt, nur um dann erst recht wieder feststellen zu müssen, ein weiteres Mal nicht „On Time“ gewesen zu sein – dass der Dj wieder ausgefuchster hantierte und einem genau dadurch zeigt warum er die Möglichkeit hat, sein Können in Barcelona zur Schau stellen zu können. Weil all diese Burschen einfach eine derartige Klasse besitzen, mit dieser aber in Gesprächen sehr reserviert umgehen und sorgfältig haushalten. Dafür wird einem, auf diesem Sektor als sich schlicht und einfach Leihe bezeichnenden, sogar nach der zehnten Frage um 7:30 A.M. logisch erläutert, wie es im Endeffekt zum hier gehörten Endresultat kommt – auf eine sehr sympathische Art und Weise.
Im Anschluss an das Set der Beiden wurde nochmal kräftig durchgemischt, ein feines Ping-Pong zwischen Smacs, Kong, Crazy Sonic und dem Organisator angerissen und im Kollektiv der bereits fortgeschrittene Tag begrüßt. Die noch reichlich Anwesende Partycrowd hätte auf jeden Fall noch gerne ne Weile abgetanzt, nachdem der letzt Beat aber in den Katakomben des Clubs verhallte, blieb uns leider nichts anderes übrig, als wieder an die verregnete Oberfläche zu kriechen – mit dem einzigen Unterschied, dass es nicht mehr ganz so dunkel war.
Es war eine feine Nacht, viel mehr als nur Balsam für meine Ohren und das Spektrum an Dingen die man wieder zu schätzen lernt, wenn man im Ausland verweilt, ist wieder um ein Kapitel reicher!

Ein Kaffehaus mit regem Ansturm

Was die Zukunft dieses cremigen Wiener Melange in Barcelona betrifft, bin ich guter Dinge. Ich gehe sogar soweit, dass ich behaupte, diese Stadt wird das Interesse an Bitterschokolade verlieren. Wer weiß, vielleicht findet die nächste Flexschallplatten -Nite mit erweitertem Line-Up und bereits im Razzmatazz statt. Ich bin mir sicher, nicht nur ich hätte da meine Freude daran…..
..bis dahin heißt es für mich weiterhin die Compilations Flexistik und den Crazy Sampler#1 durch meine Playlist zu jagen…..für diejenigen die im Moment auch noch über den nötigen Groschen und einen Turntable verfügen, lohnt sich ein Blick auf die jeweilige Site der Dj´s. In deren Vinyljungle man sich schon gerne mal verirren kann……..vielleicht landet der Eine oder die Andere ja ebenfalls in Barcelona!;-)
…to be continued….
*thez*

Photo: copyright by Smacs & Patrick Kong/Dr. Flash & Nowemb